Übersicht

Studie im Auftrag der Internationalen Bauaustellung Heidelberg im Rahmen der Zwischenpräsentation „Das Wissen der Stadt“.

Im 21. Jahrhundert kann die Internationalität einer Bauausstellung kaum mehr über den Wohnort der beteiligten Planer definiert werden. Vielmehr gilt es, die globalisierten Zusammenhänge und lokalen Auswirkungen, z.B. anhand der Beziehung zwischen „town & gown“ – den Kommunen und Universitäten – zu thematisieren. Was kann die altehrwürdige Universitätsstadt Heidelberg von vergleichbaren Städten lernen?
Als Grundlage der Betrachtung dienen quantitative und qualitative Merkmale der Wissensorte Cambridge (UK), Leuven (B), Lund (S) und Palo Alto/Stanford (USA). Dabei geht es nicht um ein Bewerten sondern um ein Abbilden der Gemeinsamkeiten und vor Allem ein Herausarbeiten der Unterschiede der einzelnen Knowledge Pearls. Die Auswahl erfolgt anhand folgender Kriterien:
  • der Ort ist einer der ältesten Universitätsstädte seines Landes
  • hohes internationales Renommee der Universitäten und
  • Forschungseinrichtungen
  • vergleichsweise geringe Einwohnerzahl (bis 250.000)
  • in der Nähe zu Metropole mit internationalem Flughafen
Wie ist das Verhältnis der Anzahl der Studierenden zur Bevölkerung? Welche historischen Meilensteine führten zur Wissensstadt und welche Weichen wurden für eine Weiterentwicklung gestellt? Wie viele Startups wurden 2016/17 gegründet und inwieweit spiegeln sich Lebenshaltungskosten im jeweiligen „Big-Mac-Index“ wider. Welche Studienfächer werden angeboten und wie viele Nobelpreisträger sind aus den einzelnen Fachbereichen der Universitäten hervorgegangen? Wie gehen die Städte mit ihrer Tradition als Wissensort um und wie stark ist der Einfluss des Quadruple-Helix-Modells – die Verflechtung von Wissenschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft – im Innovationsprozess einer wissensbasierten Regionalentwicklung?
Diese und weitere Fragen wurden in einer Studie erarbeitet um leichtverständliche, facettenreiche Antworten für die Zwischenpräsentation zu generieren. Das Ziel ist, bis zur Abschlusspräsentation der IBA Heidelberg 2022 diese Zusammenhänge weiter zu vertiefen. Dabei sollen die gesellschaftlichen und räumlichen Aspekte und damit die Auswirkungen der IBA selbst reflektiert werden.
Methodik
Analyse / Datenerhebung:  Elf verschiedene Themen werden visualisiert und gegenübergestellt. Wie ist das Verhältnis von Einwohner- zu Studentenzahl und wie hoch ist der Anteil ausländischer Studierender? Wie viele Start-ups wurden 2017 gegründet und wie hoch ist die jeweilige Anzahl der Zitationen? Wie viele Personen arbeiten an der Universität und wie viele Studienfächer gibt es? Wieviel Fläche nimmt die Universität in der Stadt ein? Wie hoch sind die jeweiligen Studiengebühren und was ist der Preis pro Quadratmeter beim Kauf eines Apartments?
Mapping: anhand von Plänen in zwei verschiedenen Maßstäben werden regionale und lokale Bezüge hergestellt und das Verhältnis des jeweiligen Ortes zu seiner Umgebung gezeigt. Welche anderen Städte sind in einem Umkreis von 1 Stunde erreichbar? Wo liegt der nächste internationale Flughafen? Wie ist das Verhältnis von beispielsweise Cambridge zu London, der Hauptstadt des Landes. Ein detaillierteres Bild der Wissensorte gibt die Karte im lokalen Maßstab. Wo befinden sich die universitären Einrichtungen, Science Parks und Kultureinrichtungen? Wo werden neue Stadtteile geplant?
Interviews: Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft der wahlverwandten Orte waren eingeladen ihre Erfahrungen zu den Leit-, Vertiefungs- und Querschnittsthemen der IBA für die Wissensstadt von morgen zu teilen.

Projektleitung: Hanne Rung
in Kooperation mit: Andy Westner, Westner, Schührer, Zöhrer

 

Konferenz: IBA_SUMMIT am 26+27. April 2018

Publikation: knowledge | based | urbanism, IBA Heidelberg, 2018

IBA 2018 – Das Wissen der Stadt, Zwischenpräsentation, 2018

 

Weitere Veröffentlichungen:

Bauwelt 26.2018, Universitäten sind die neuen wirtschaftlichen Antriebsmaschinen der Stadt, Text Willem van Winden

 

Projektpartner

 

Leuven
Martin Hinoul, KU Leuven Research & Development
Mohamed Ridouani, City of Leuven
Johan Merlevede, Director Leuven Mindgate
Gilbert De Clerck and Luc Van den Hove (President & CEO imec)
Tru Lefevere (Director corporate relations, imec)

 

Lund
Christer Malmström, Program Director, Department of Architecture
Stacey Sörensen, Pro vice-chancellor at University Management
Ulrika Lindmark, CEO science village
Eva Dalman, City of Lund, Project manager Lund Northeast, Mayor’s office

 

Cambridge
Ying Jin, Senior Lecturer, Department of Architecture, Cambridge Futures
Sharon Brown, New Neighbourhoods Development Manager at the Planning Department
Cambridge City Council
Heather Topel, Project Director, North West Cambridge

 

Stanford
Padma Kuditipudi
Jean G. Snider
David P. Lenox

 

Foto: © IBA Heidelberg, Tobias Dittmer